Ein kleiner Prinz und die Komplexität
Es gab einmal einen klugen
und hartnäckigen kleinen Prinzen, der in seinem Reiche in vielen kleinen
Schritten sehr viel Positives ver- ändert hatte. Und er war sich oft
gar nicht so sicher, mit all den vielen Problemen die er so täglich
hatte, ob er alles richtig machte. Und jetzt noch die Komplexität
und die vielen Veränderungen. Das mach- te unseren kleinen Prinzen
manchmal so richtig fertig. Aber es war ja ein kluger kleiner Prinz
und darum machte er sich sehr, sehr viele Gedanken, wie er das wohl
ändern könnte.
So führte er neue
und direktere Informations- und Kommunikations- kanäle ein, sorgte
für Schnelleinarbeitungsprogramme neuer Reichs- dienerinnen und Reichsdiener
auf allen Führungsebenen und dafür, daß jeder auf seine ständig sich
erweiternden Fähigkeiten hin über- prüft wurde, systematische Hilfestellung
dazu erhielt und die Möglich- keit, diese neuen Stärken auch in den
Reichsalltag einzubringen. Die Vielzahl der neuen innovativen und
funktionsübergreifenden Teams gaben dazu herausragende Chancen.
Aber er achtete auch darauf,
daß alle notwendigen Entwicklungen in seinem Reiche auch eingeleitet
und angegangen wurden und sich je- der einzelne Reichs-Führungskraft
nicht nur ihrer Privilegien, sondern auch der besonderen Verantwortung
wirklich im Detail bewußt war. So gab es jetzt auch die ein oder andere
sichtbare Sanktion für Fehlverhalten von Staatsdienern und anderen
Führungskräften. Selt- samerweise gab es danach viel weniger Probleme,
kaum noch Mob- bing-Fälle und eine gestiegene Motivation überall im
Reich.
Und so begann unser kleiner
Prinz, der nicht zuletzt auch deshalb un- wahrscheinlich viele gut
motivierte Untertaninnen und Untertanen hat- te, stets noch mehr Aufgaben
an seine motivierten und freudigen Un- tertaninnen und Untertanen
zu übergeben. Und sehr bald fand er her- aus, daß das lästige Repräsentieren
und Vorlesen der von anderen entwickelten Reden ja auch eigentlich
unter der Würde eines wahren inneren Prinzen sei. Und daß viele seiner
Untertaninnen und Unter- tanen diese Funktionen sehr motiviert und
gut auszufüllen lernten. Und daß er nun viel mehr Zeit hatte, wirklich
gute Reden vor wirklich wichtigen Leuten zu halten, und immer öfter
waren diese wirklich wichtigen Leute für ihn seine eigenen Untertaninnen
und Untertanen.
Unser kluger kleiner Prinz
hatte mittlerweile nämlich sehr klar er- kannt, daß es gerade die
Leistungsträger in seinem Reich sind, die ihm halfen - und auch wirklich
sehr gut halfen - die Komplexität in den Griff zu kriegen. Denn während
er früher eher wie die Spitze einer Pyramide sein Reich regiert hatte,
und alle Infomationen nur noch mehrfach gefiltert zu ihm gekommen
waren, wußte er nun genau, was los war. Und das, weil er nun mittendrin
steckte, und seine Kon- taktfäden alle Richtungen durchzogen - unabhängig
von Hierarchien oder sonstigen einschränkenden Regeln.
So wurde das ganze Reich
nicht nur viel effizienter, weil neben viel Politik auch noch viel
Doppel- und Dreifacharbeit entfiel, sondern die Qualität der Arbeit
stieg immens an, da nun immer die wirklich kom- petenten Leute, die
sich tief in ein Fachthema eingearbeitet hatten, direkt miteinander
redeten. Und weil die leitenden Untertanen sich nun wirklich voll
und ganz auf ihre Koordinations- und Coaching- aufgaben konzentrieren
konnten.
Und wieder klimperte das
Geld in der Staatskasse des Reiches des kleinen Prinzen. Viele
mutige Entscheidungen hatte er getroffen, sie mit viel Klugheit und
Hartnäckigkeit auch Schritt für Schritt umgesetzt. Und zugleich für
alle auch noch mehr Leistungsfreude erreicht. (ein
Auszug aus Band 4: Ein Prinz auf Reisen und andere Managerträume,
ISBN 3-9807881-3-X, 37 €) 
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